„Auferstanden aus Ruinen“ Strafvollzug in der DDR und heute!
Die drei Worte aus der ehemaligen Nationalhymne standen auf der ersten Seite des BSBD-Bundesseminarprogramms. Eingeladen zu der Thematik „Strafvollzug in der DDR und heute“ hatte der Bundesseminarleiter Winfried Conrad nach Chemnitz, ehemals Karl-Marx-Stadt. Seiner Einladung waren 17 Kolleginnen und Kollegen gefolgt. Bereichert wurde das Thema auch durch die Tatsache, dass vier Teilnehmer des Seminars auch schon zu DDR-Zeiten im Strafvollzug tätig waren.
Den Beginn als Referent machte Kollege Mario Pinkert, langjähriger Landesvorsitzender in Sachsen-Anhalt. Seine Anstalt, die JVA Dessau liegt und lag ihm am Herzen. Trotz Schließung im Jahr 2015 hat Kollege Pinkert immer noch einen starken Bezug zu dieser Einrichtung. Sein hoch interessantes und informatives Referat unter der Überschrift „Strafvollzug in der DDR – Ein Zeitzeuge berichtet!“ hatte er professionell vorbereitet. Die Teilnehmer konnten eine Vielzahl von Vorschriften und Bildmaterial aus Zeiten des DDR Vollzuges in Augenschein nehmen. Noch Stunden hätten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Berichten des Kollegen zuhören können.
Am nächsten Tag stand der Justizvollzug in den neuen Bundesländern auf der Tagesordnung. Besucht wurde die Justizvollzugsanstalt Chemnitz. Diese JVA ist eine der größten Frauengefängnisse in Deutschland und kann auch auf eine DDR-Vergangenheit zurückblicken. In Chemnitz war zu DDR-Zeiten die zentrale Ausbildungseinrichtung für Bedienstete des DDR-Vollzuges.
Empfangen und begrüßt wurde die Seminargruppe von der Behördenleiterin Eike König-Bender. Bundesseminarleiter Conrad, der Frau König-Bender schon von vorherigen Besuchen kennt, dankte ihr nochmals für die Möglichkeit die JVA Chemnitz zu besuchen. Dank galt insbesondere aber der Kollegin Silke Völker-Eckert, die den Besuch der Gruppe hervorragend organisiert hatte.
Zunächst besichtigte die Seminargruppe die Einrichtung bevor man in die Gespräche mit den Fachdiensten, dem örtlichen Personalratsvorsitzenden und den Vertretern des BSBD Ortsverbandes einstieg. Auch hier waren die Teilnehmer/innen von der Offenheit und das kollegiale Engagement der Gesprächsteilnehmer/innen beeindruckt. Nach einem langen Tag – gespickt mit vielen Informationen – stand auch zum Abschluss die Behördenleiterin für Fragen zur Verfügung. Nach dem Besuch in der Mutter-Kind-Abteilung endete ein anstrengender Seminartag.
„Der Strafvollzug der DDR aus dem Blickwinkel des Westens. Nur Willkür und Kontrolle oder auch Behandlung“ lautete die Thematik, der sich der Referent Winfried Conrad stellte. Dank der Mitarbeit der gesamten Gruppe, insbesondere der Kollegin und der Kollegen die schon vor der Wende im Dienst in den DDR-Gefängnissen waren, wurde auch dieser Seminarblock kurzweilig und informativ abgearbeitet.
Nicht nur der Justizvollzug in Sachsen, auch die Stadt Chemnitz zur Adventzeit ist eine Reise wert!