06. November 2019

„Res non Verba“ Taten statt Worte!

BSBD Bundesseminar Themenland „Italien“

  • Seminarteilnehmer BSBD Bundesseminar Themenland „Italien“
    Foto: BSBD
    Seminarteilnehmer BSBD Bundesseminar Themenland „Italien“

„Res non Verba“ Taten statt Worte! So lautet die Botschaft der italienischen Gewerkschaft. Fast 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer trafen sich in der dbb akademie in Königswinter zu einem Seminar in der Themenreihe „Europa wächst zusammen“.

Als Referenten waren zwei Kollegen der Vollzugsgewerkschaft SAPPA aus Italien angereist. Als Dolmetscher hatte sich dankenswerterweise der Kollege Giuseppe Petronio aus der JVA Diez/ Rheinland-Pfalz zur Verfügung gestellt. Der Kollege informierte die Seminarteilnehmer über Land und Leute in Italien. Petronio versuchte auch die Unterschiede zwischen der italienischen und deutschen Mentalität herauszuarbeiten. Mit aktuellen Zahlen über das Land Italien, aber auch über die kulinarischen Köstlichkeiten und Gepflogenheiten unseres italienischen Nachbarn informierte der Kollege.

Während des Seminars kam aber auch der Erfahrungsaustausch nicht zu kurz. Hier stand im Mittelpunkt die personelle Situation in den einzelnen Bundesländern. Unisono waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Meinung, dass im bundesdeutschen Strafvollzug Personal fehlt. Gesprochen und diskutiert wurde auch über den fehlenden Nachwuchs, die unterschiedliche Besoldung in den Ländern, die Zunahme der Gewalt gegenüber Bediensteten und die steigende Zahl an verhaltensauffälligen Gefangenen. Auch die aktuellen Entwicklungen in Europa, der anstehende Brexit und die immer mehr zunehmende Unzufriedenheit in den EU Ländern wurden thematisiert. 

Der zweite und dritte Tag stand im Zeichen des italienischen Strafvollzuges. Kollege Vona und Kollege Spinelli - beide aus Padua und Funktionäre der italienischen Vollzugsgewerkschaften - berichteten zunächst über die aktuelle Situation im dortigen Strafvollzug. Mit großem Interesse verfolgten die Seminarangehörigen die Ausführungen der italienischen Vollzugskollegen und „bombardierten“ sie mit Fragen.

Positiv überrascht waren die Anwesenden über die außergewöhnliche attraktive Uniform, die der italienische Dienstherr seinem Personal zur Verfügung stellt.

Stolz sind die Italiener auf die offizielle Bezeichnung ihres Berufsstandes „ Polozia Penitenziaria“ - Gefängnispolizei -. Sie fühlen sich als Teil der inneren Sicherheit, der auch außerhalb der Justizvollzugseinrichtungen Eingriffsrechte hat. Militärisch strukturiert steht der Sicherheitsgedanke im Vordergrund.

Der letzte Tag stand im Zeichen des regen Gedanken- und Informationsaustauschs. Zum Schluss bedankte sich der für die BSBD Bundesseminare zuständige Kollege Winfried Conrad bei den beiden italienische Kollegen und insbesondere bei dem deutschen Kollegen Giuseppe Petronio für seine hervorragende Dolmetschertätigkeit.